Vom Beruf zur Berufung

zwei Ausbildungen - ein Nenner


Nadja Reichardt

Mit sechs Jahren, auf dem Weg zur Einschulung, fragte mich meine Mutter spontan, was ich denn einmal werden wolle. „Lehrerin“ schoss es aus mir heraus. „Und welche Fächer möchtest du unterrichten?“, hakte sie nach. „Was sind „Fächer“? fragte ich. „Na das, was du anderen beibringen möchtest, zum Beispiel Rechnen, Schreiben oder Lesen.“ „Ach so“, sagte ich und fügte hinzu:


„Turnen und Spielen“.


Tatsächlich nahm ich diese beiden Ausbildungen in genau dieser Reihenfolge auch in Angriff:


1. Gymnastiklehrerin (1981-1984 in Schwarzerden/Rhön, Hessen)

2. Schauspielerin (1986 – 1989 in Berlin)


Die Schwarzerdener Gymnastik prägte mich besonders stark durch die Ablösung vom ausgestellten Ballettunterricht, hin zur konzentrierten Selbst- und Fremdwahrnehmung ohne Verurteilung. Hier ging es um die intakte Kommunikation mit sich selbst und anderen. In diesem Fall zunächst in der stillen Kommunikation mit einem Gerät: der Ball als eigendynamischer Partner. Dies mündete später in meine persönliche Erkenntnis, dass es wichtig ist, sich auf etwas einzulassen, um mitfühlen zu können, was gerade geschieht. Nur so kann man adäquat reagieren.


Die Schauspielausbildung faszinierte mich seinerzeit vor allem dadurch, dass jede Figur eine Biographie besitzt, welche eine emotionale Bindung zwischen dem Schauspieler und seiner Rolle erzeugt. Es wurde also nicht nur Text rezitiert und funktional von einer Seite auf die andere gegangen. Sondern die vorgegebenen Texte wurden durch das

„Woher komme ich und wohin gehe ich?“ hinterfragt, analysiert und

als Ursache und Wirkung motivierter Vorgänge und Aktionen begründet. Auch hier begegnete ich der stillen, unterschwelligen Kommunikation, die sich am Ende als Einheit zwischen Schauspieler und Rolle mit dem Publikum verbindet. Die hohe Kunst besteht allerdings darin, das Mitgefühl im Publikum so zu aktivieren, dass Motivation, Begeisterung, Nachdenken und Inspiration überwiegen. Gelingt das nicht, so sagt der Theatergast meist: „Das hat mir nicht so gut gefallen!“, und meint damit, dass es ihn nicht sonderlich berührt hat. 



Beide Berufe übe ich seit über dreißig Jahren stets parallel aus.              Und wenn mich jemand fragt, wie Schauspieler sich immer so viel Text merken können, so weiß ich heute, dass es die Bewegung im Gehirn

und im Körper ist, die den Menschen mitfühlend, aufnahmefähig und lebendig macht.         

Mein Schlüsselerlebnis

Als ich die Rolle der Hildegard von Bingen spielte, ging mir besonders ein Satz der berühmten Äbtissin aus dem Mittelalter (1098 - 1179) nicht mehr aus dem Kopf:

"Werde was du bist, Mensch, werde Mensch."

Dieser Satz wurde fortan der Leitsatz all meiner unermüdlichen Forschung nach der Beantwortung der Frage, was der Mensch

eigentlich für ein Wesen ist und was ihn so einzigartig macht.

Denn der Kulturauftrag beinhaltet, den Menschen in all seinen Beweggründen zu verstehen, ihn deshalb in seinen Handlungen

ernst zu nehmen und ihn niemals vorzuführen oder gar der Lächerlichkeit preiszugeben. Wie könnten wir einen Schurken spielen, wenn wir uns nicht mit ihm identifizieren können? Und so darf jeder im Publikum herzlich gerne über seine eigenen Schwächen lachen und über Stärken staunen, wenn er dabei den Grundsatz menschlicher Beweggründe nicht vergisst:


Ob König, Bettler oder Dieb, hinter jeder Rolle steckt ein Mensch.


Diese innere Einstellung lässt sich nur durch Objektivität aufrechterhalten, damit sich der Theatergast seine individuelle Meinung bilden kann, die jedoch niemals verurteilt, sondern vielmehr Einsichten und logische Konsequenzen daraus entstehen lässt. Hier erkannte ich als Kulturschaffende den Weg zu emotionaler Ausgewogenheit und glich das Prinzip der Schauspielkunst und das der Schwarzerdener Gymnastik mit der Wissenschaft und Gehirnforschung ab.


Mein Fazit:

Beide Ausbildungen verbindet die Aktivierung des Mitgefühls

durch das nachvollziehbare Denken, Fühlen und Handeln.


Ob auf der Bühne, in der Bewegung mit einem Ball oder direkt im Leben. Am Ende sind es Mechanismen, die unser Mitgefühl entstehen lassen oder es gnadenlos unterdrücken.


Das Mitgefühl ist Voraussetzung für jedwede Motivation,

Lebensfreude und Sozialkompetenz. 


Allein der Stress, der wenig Mitgefühl zulässt, blockiert die intakte Kommunikation in unserer Gesellschaft und führt so zu unfreiwilliger Isolation, kollektiver Irritation und Entfremdung.Der Mensch als soziales Wesen sucht die Kommunikation vor allem in der Ruhe und im Frieden.

Deshalb finde ich es wichtig, diese Mechanismen gesundheitsförderlich einzusetzen. So habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, Workshops zu geben, in denen ich Inhalte mit Bewegungsangeboten in Beziehung setze. Dadurch können die Teilnehmer bewusst aus unnötigen Stressmustern aussteigen und diese selbstbestimmt auflösen.

Es braucht bestimmte Voraussetzungen, um den inneren Frieden

in uns aufrecht zu erhalten. Und es braucht Brücken, um nicht mehr nachvollziehbare Verhaltensweisen zu verstehen und emotionale Unausgewogenheit aufzulösen. Ich nenne dieses erweiterte Fachgebiet:

Bio-Emotionale Synergetik –

die Lehre von Ursache und Wirkung des Tuns.


Mein Ziel: aktuelle Lebensumstände bewusst machen und nahebringen. Missverständnisse ausräumen, die nur den oft unfreiwillig zugespitzten Lebensumständen geschuldet sind und uns scheinbar handlungsunfähig machen. 


Meine Vision: Weiterbildungen und Fortbildungen, die diese universell gültigen, Millionen Jahre alten (Überlebens-) Mechanismen und (Schutz-) Reflexe nahebringen, um sie fortan selbstbestimmt und deshalb lebensbejahend lenken zu können. Die Sozialgymnastik aus Schwarzerden bildet ein wichtiges Fundament, welches in Schulen eine ideale Ergänzung zum Leistungssport und dem unverhältnismäßigen Leistungsanspruch und Druck (Stundenpläne bis 17 Uhr) sein kann.

Hier sollen Fortbildungen für Sportlehrer den einzigartigen Ansatz der nahezu hundertjährigen Tradition der (ursprünglich benannten) SOZIALGYMNASTIK in Erinnerung bringen.


Mein Angebot: Weiterbildungen für Erwachsene und Jugendliche,

sowie akademie-intern zertifizierte Fortbildungen im Präventionsbereich zur Unterstützung von Persönlichkeitsentwicklung und Potenzialentfaltung. Fortbildungen sind geeignet für Gesundheits- und Präsenzberufe, Berater, Pädagogische Fachkräfte, Theaterpädagogen, sowie Schulen und integrative Bildungseinrichtungen. Alle Module der angewandten Bio-Emotionalen Synergetik lassen sich erfahrungsgemäß und effektiv auf viele andere Bereiche übertragen.

2022: schwungvoll umdenken und menschliches Potenzial entfalten.

Vita

Die weinende und lachende Theatermaske

als Symbol für emotionale Lösung.

1964 geboren in Frankfurt am Main

1981 Abschluss Mittlere Reife in Hessen

AUSBILDUNG

1981 - 1984 Gymnastiklehrerin (im Schwerpunkt Fachlehrerin zur Förderung sozialpädagogischer Arbeit durch Gymnastik und Gesundheitserziehung

auf der Schule Schwarzerden/in Hessen/Rhön.       

1986 – 1989 Schauspielerin in Berlin 

Transform-Schauspielschule, sowie Studio für Schauspiel & Kommunikation. Bühnenreifeprüfung 1989 des Deutschen Bühnenvereins und der GDBA.


WEITERBILDUNGEN:

1987 – 1990 Klassische Gesangsausbildung bei Isser Buschkin
1987 – 1993 Sprechtechnik bei Christine Gerlach

1990 – Biodynamische Psychologie und Psychotherapie bei Gerda Boyesen

2000 - „Lernen wie ein Genie“ bei Christian

Dittrich- Opitz (Gehirnforscher)

(Diverse Weiterbildungen und Kurse im pädagogischen Bereich, wie z.B: "Kess erziehen").




STATIONEN (Auswahl)
1987 - 2020 SCHAUSPIELERIN FÜR THEATER

Maxim Gorki Theater Berlin, Schiller Theater Berlin, Stachelschweine,

Theater Teneriffa, Kulturhaus Spandau, Theater Haus am Park Hamburg u.a.

Hildegard von Bingen – eine Schwalbe im Krieg:

Premiere in der französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt Berlin.

Gastspiele u.a. in der Frauenkirche Dresden, Stiftskirche Bassum und unzählige Einladungen in Kirchen und Klöster Deutschlands und Österreich (1998 bis heute).


THEATERREGIE (u.a. „Nestwärme“ von Brigitte Schwaiger im Modernen Theater Berlin mit anschließender Einladung ans Maxim Gorki-Theater und des Goethe-Instituts in die USA.


1987 - 2009 SCHAUSPIELERIN

FÜR FILM UND FERNSEHEN

Hals über Kopf Regie: Rainer Boldt, ZDF

Weiberwirtschaft Regie: Thomas Engel, ZDF

Hilferufe Regie: Eberhard Weißbart, WDR

Lancelot in Berlin (Italienisch-deutsche Coproduktion) Regie Giorgio Capitani, I/TV

Texas Chris Rea, Musik-Videoclip

Stocker und Stein Regie: Jürgen Klauß, ZDF

Der Hausgeist Regie: Ralf Gregan, ZDF

Te Rua Regie: Berry Barclay, KINO

Sylter Geschichten Regie: Carsten Wichniarz, RTL

The first cut Regie: Frank Peter Lenze, KINO

Schön hässlich Comedy-Pilotfilm mit Horst Schroth, Regie Matthias Gitter, SAT 1 Icke Regie: Sophie Heldmann, KINO


1987 - heute SYNCHRONSCHAUSPIELERIN

& WERBESPRECHERIN

u.v.a. Stimme von Jennifer Aniston aus der Serie „Friends“, sowie diverse Hörspiele (u.a.in "Die drei Fragezeichen"), Dokumentationen für Verlage Overlaystimme (z.B. "AXN"/RTL), Radiomoderation, journalistische Tätigkeit, Redaktion im Radio (u.a. Kultusradio Berlin, 104.6 RTL), sowie div. Werbespots (z.B. Lòreal) und Stimme von Mrs Sporty (Videoproduktion).

1991 – 2019 SYNCHRONREGIE & DIALOGTEXTERIN

Trailer, Serien und Spielfilme bei renommierten Firmen in Berlin und München (u.a. Berliner Synchron, SDI, Deutsche Synchron, Arena Synchron, Telesynchron, Independent Partners, Kombi Consult GmbH, Cinema Factory u.a.)


2000 PRODUKTIONSLEITERIN IM BEREICH SYNCHRON (projektbezogen für den Wissenschaftskanal Einstein/London)

2002 bis 2009 LEITERIN DER SCHAUSPIELAGENTUR REICHARDT

(heute Agentur Julia Krüger)


2007 - 2009 PRODUKTIONLEITUNG & REGIE       IM DMP VERLAG BERLIN

im Bereich ERZIEHUNG, WISSENSCHAFT & FREIZEIT (Audios), sowie Film

(z.B. für E-Learningproduktionen)


2010 - 2012 FILMREGISSEURIN FÜR VERLAGE

im Bereich Gesundheit und Ernährung (Nietsch Verlag), im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ca.30 Kurzfilme zum Thema Analphabeten, sowie ebenso für den Nietsch Verlag REIKI I & II/Tanmaya Honervogt/ Die befreite Atmung/ Christian Opitz/ Tigerfeeling -

das perfekte Beckenbodentraining für Mann und Frau von Benita Cantieni) Regisseurin für Audio-,

Buch,- und Ratgeberfilme in den Bereichen Schwangerschaft, Erziehung, Ernährung, Wellness und Gesundheit.) Gemeinsam mit Dr. Christoph Meinecke vom Familienforum Havelhöhe Berlin erschien ein Hörbuch mit Broschüre "Ich bekomme ein Kind - was tun?" im DMP Verlag. 

Als Mutter von zwei Kindern faszinierte mich das Thema Schwangerschaft, Erziehung und Elternzeit so sehr, dass ich diese Themen durch Weiter-bildung vertiefte und  wissenschaftskonforme Entlastungsstrategien und Anwendertools erarbeitete. So entstand das 10 Punkte Programm

ZENTRUM FAMILIENGLÜCK für ein geschütztes Familienleben.

AKTUELL

Leiterin der Akademie emotionale Balance

am Spandauer Damm 155 in 14050 Berlin

und Kulturbeauftragte des Hand in Hand Vereins Berlin/Brandenburg.

Mit den Projekten "EINFACH lebensfroh" und "ZENTRUM FAMILIENGLÜCK" plane ich unterschiedliche Angebote, die dazu einladen,

 sich anstatt für eine Tragödie für ein

Happy End zu entscheiden.